gefühle anderer Menschen akzeptieren

 

 

Zum grössten Teil sprechen wir hier über Themen, bei denen du selbst etwas tun kannst. Nun geht´s um ein Thema, das ausserhalb deines Einflussbereichs liegt.

 

 

Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt. Du hast jemanden neu kennengelernt. Nicht unbedingt für eine Liebesbeziehung, kann auch für eine Freundschaft sein. Du freust dich darauf, diese Beziehung zu vertiefen weil du diese Person magst und Anfangs lässt sich auch alles gut an. Ihr verabredet euch zwei-drei-mal geht abends gemeinsam weg, chillt über irgendwas plaudernd auf einer Sommerwiese, geht gemeinsam Rad fahren und du hast das Gefühl, dass der oder die andere gut zu deinem Leben passt.

 

Dann plötzlich, kurz bevor ihr euch wieder mal an einem heissen Tag zum Baden treffen wollt, kommt eine SMS. Diese Person schreibt, dass sie ganz ehrlich mit dir sein wolle und sie dir sagen müsse, dass ihr euch nicht mehr treffen solltet.

Es würde nicht an dir liegen, aber momentan hätte sie oder er so viel mit anderen Dingen zu tun, wie Schule, Prüfungsvorbereitung, nebenbei jobben um Taschengeld zu verdienen, und und und... Das sei einfach zuviel.

Zu einem späteren Zeitpunkt würde er oder sie sich gerne wieder bei dir melden. Du sollst das bitte verstehen, es habe nichts mit dir zu tun.

Ganz ehrlich: wenn du so eine SMS kriegst, welche Gedanken und Gefühle steigen dann sofort in dir auf? Vermutlich wie bei den meisten anderen Menschen auch: Enttäuschung und die Frage: Habe ich was falsch gemacht? Habe ich mich so sehr getäuscht in diesem Menschen?

 

Wo ist die Grenze meines Einflussbereichs?

Praxisübung: 

Die Frage lautet: Kann ich akzeptieren, dass Menschen sich nicht so verhalten wie ich es möchte? Und was geschieht dann mit mir? mit meinen Gefühlen? Werde ich traurig? werde ich zornig? Was soll ich dann tun?

 

Wo liegt die Grenze meines Einflussbereichs? 

Und die Frage lautet: Kann ich akzeptieren, dass Menschen sich nicht so verhalten wie ich es möchte? Und was geschieht dann mit mir? mit meinen Gefühlen? Werde ich traurig? werde ich zornig? An wem lasse ich meine Wut aus?

 

Hier kommt die Praxisübung dazu:

 

Ziehe dich in die Stille zurück und gehe folgenden Überlegungen nach:

1. Erinnere dich an eine Situation in deinem Leben, wo du etwas akzeptieren musstest was du nicht wolltest und du dadurch traurig oder zornig warst. Wie siehst du das aus heutiger Sicht? Ist es schlussendlich für dich trotz allem gut geworden, wenn du das Grosse und Ganze betrachtest? 

 

2. Nimm das gute und erleichternde Gefühl in dir wahr, wenn du akzeptieren kannst, dass andere ihre eigenen Entscheidungen fällen aber dass du im Gegenzug ebenfalls deine eigenen Entscheidungen fällen darfst. (Erleichternd ist es deshalb, weil du durch Akzeptanz, alles nachgrübeln aufgeben kannst und alles so lassen, wie es einfach mal ist).

 

3.  Nimm ganz bewusst wahr, dass es in Zukunft ein äusserst wichtiges Mittel für dich sein wird,  Situationen oder Menschen einfach so sein zu lassen, wie sie nun mal sind. Du wirst so besser und einfacher mit Schwierigkeiten im Leben umgehen können.

 

4. Denke an eine vergangene Situation mit einem wichtigen Menschen in deinem Leben. Hast du erfolglos versucht, diesen Menschen zu beeinflussen oder zu Veränderungen zu bewegen? Welche Grenzen deines Einflusses musstest du akzeptieren? 


Eines ist ganz klar, du kannst auf nichts und niemanden Einfluss ausüben, und ihn zwingen, dass er ganz genau das gleiche will und das gleiche fühlt wie du.

 

Du kannst keinen anderen Menschen verändern. Du kannst nur dich selbst und deine Haltung zu der  jeweiligen Situation verändern.

 

Was kannst du tun?

1. Du kannst der Person nachweinen und sie ständig mit SMS bombardieren. Dich dabei schlecht fühlen und dir alle möglichen Dinge ausdenken, was du noch machen könntest, um sie umzustimmen und was wohl passiert sein könnte. Dir in der Nacht Gespräche ausdenken, die so nie stattfinden werden.

 

Oder: 2. Du beginnst damit, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind - auch wenn sie dir nicht gefallen. Die Voraussetzung dafür, dass ein anderer Mensch gerne in deiner Nähe sein möchte, entzieht sich deinem Einflussbereich - du kannst dazu niemanden zwingen. Diese Entscheidung trifft der andere Mensch selbst.

 

Was du noch tun kannst: Du kannst ein verständnisvolles SMS zurückschreiben, ihm oder ihr sagen, dass du ihn magst, seine Situation verstehst und dich an einem späteren Zeitpunkt über ein Wiedersehen freuen würdest. So sendest du deine verständnisvollen und positiven Gefühle und der "Kanal" zum anderen bleibt offen, weil er sich von dir verstanden fühlt. Er muss seine Situation nicht weiter erklären oder fühlt sich von dir dazu gezwungen. Es bleibt die Möglichkeit, dass er sich nicht lieber komplett von dir verabschiedet.